LemaS-Transfer Auftakt in Bayern für 126 Schulen in 17 Schulnetzwerken

Das vom BMBF geförderte bundesweite, interdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungsprojekt von Bund und Ländern „Leistung macht Schule – Transfer in die Schullandschaft“ (LemaS-Transfer) startet nach fünf Jahren enger Zusammenarbeit von Wissenschaft, Schulen, Bildungspolitik und -verwaltung mit einem umfangreichen Informations- und Qualifizierungsangebot für die beteiligten Schulen in die weitere fünfjährige Transferphase der auf 10 Jahre angelegten Bund-Länder Initiative „Leistung macht Schule“. In zwei online Kick-off Veranstaltungen informierten die Akteurinnen und Akteure über die Projektziele und Umsetzungsstrategien des Transfers und der Multiplikation. Anschließend lud die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen (ALP) die Projektschulen in Präsenz zum ersten Halbwochenlehrgang ein, in dem neben dem Schwerpunkt des gegenseitigen Kennenlernens und Vernetzens zielgruppenspezifische Weiterprofessionalisierungs-Workshops durch das Team des Regionalzentrums Süd für die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Schulleitungen integriert waren.

Die Transferphase startete in Bayern mit zwei online Kick-off Veranstaltungen der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen (ALP), die in Kooperation von Bayerischem Kultusministerium (StMUK), Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (ISB) und dem LemaS-Forschungsverbund (FV) im Herbst 2023 durchgeführt wurden. Jun.-Prof. Sebastian Engelmann und Prof. Dr. Gabriele Weigand (beide FV, Regionalzentrum / RZ Süd) gaben gemeinsam mit Christina Reuter, Birgit Paster und Dr. Annette Kleer-Flaak (ALP) sowie Vertreterinnen und Vertretern des bayerischen Kultusministeriums und des Landesinstituts einen Überblick über die Projektziele und Umsetzungsstrategien und zeigten die neue Struktur der Zusammenarbeit zwischen Schulen der ersten und der zweiten Phase auf. 

In Bayern sind die 126 teilnehmenden Schulen in 17, teilweise schulartübergreifenden Netzwerken organisiert. Die 47 Schulen, die bereits in der ersten Förderphase in 22 Teilprojekten thematisch an verschiedenen Konzepten, Strategien und Maßnahmen zur Entwicklung einer begabungs- und leistungsfördernden Schul- und Unterrichtskultur gearbeitet haben, multiplizieren ihre gewonnenen Erkenntnisse, Erfahrungen und die erarbeiteten P³rodukte nun in den vier Inhaltsclustern (IC) Schulentwicklung und kooperative Netzwerke (IC1), übergreifende Schul- und Unterrichtsentwicklung (IC2), MINT (IC3) und Sprachen (IC4). Bei ihrer Transfer- und Entwicklungsarbeit, die sich sowohl an die eigenen Kollegien richtet als auch an die 79 Transferschulen, werden sie vom Forschungsverbund wissenschaftlich begleitet und weiter qualifiziert. Dabei unterstützen auch die in der ersten Projektphase kooperativ entwickelten rodukte, die nun in der zweiten Phase von Personen in Prozessen angewendet und in ihrem Kontext entsprechend adaptiert werden.

Auf die beiden online-Auftaktveranstaltungen folgten zweieinhalbtägige Präsenzlehrgänge für vier schulische Gruppen bzw. Verbünde an der ALP, in denen die Schulen der ersten Phase (Multiplikatorschulen) mit den Schulen der zweiten Phase (Transferschulen) in einen intensiven Austausch kamen und die gemeinsame Arbeit in ihren Netzwerken aufnahmen. In einem Wechsel aus Plenums- und Workshop-Phasen wurden unterschiedliche Schwerpunkte und Themen zielgruppenorientiert bearbeitet. In den vom Team des Forschungsverbunds angebotenen 90 minütigen Workshops ging es für die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren einerseits um die Verständigung über Rollen und Erwartungen im Projekt und andererseits um die Auswertung der Ergebnisse aus der ersten LemaS-Phase und um ihre konkrete weitere Transferarbeit im Rahmen der Netzwerke. Die Schulleitungen der LemaS-erfahrenen Schulen verorteten ihre bisherigen Aktivitäten anhand der sechs Schulentwicklungsdimensionen für eine begabungs- und leistungsfördernde Schulgestaltung (SELF) und nahmen dabei ihre Stärken, Bedarfe und Ziele für diese Querschnittsaufgabe in LemaS-Transfer in den Blick. Während sich die Schulleitungen der Transferschulen mit der Frage auseinandersetzten, wie LemaS ihre Schulentwicklung weiterbringen kann, erörterten die Lehrkräfte der Transferschulen „Wo stehen wir eigentlich?“ in einer Potentialanalyse.

Aus Forschungsperspektive war insbesondere auch die Sequenz spannend, in der sich die Teilnehmenden zur geplanten Beforschung der Transfer- und Implementationsprozesse in LemaS äußerten und zu der Frage Stellung bezogen, welche Art von Forschung sie sich generell wünschen und für sich als gewinnbringend erachten. Bemerkenswert ist die einhellige Ansicht, dass der Kontakt zu Wissenschaft und Forschung wichtig für die Praxis sei, dass man aber nicht über Fragebögen „wie eine Kuh gemolken“ werden wolle. Vielmehr erwarte man sich eine Forschung, die erhobene Daten an Schulen zurückspiegelt und es ermöglicht, Praxis im Dialog mit der Wissenschaft weiterzuentwickeln. LemaS-Transfer entspricht dieser Vorstellung aus der Praxis, sowohl mit dem grundsätzlich angelegten Wissenschaft-Praxis-Dialog als auch mit dem Ansatz der partizipativen Forschung, der neue Wege in der empirischen Bildungsforschung anbahnt.

Die Bilanz am Ende der ersten Lehrgangsreihe fiel positiv aus. LemaS-Transfer ist in die zweite Phase gestartet und alle sind gespannt auf das, was entstehen wird: „Der Zug ist gestartet, jetzt geht es um‘s Einsteigen, Mitfahren und Mitgestalten“, brachte es ein Teilnehmer auf den Punkt.

Prof. Dr. Gabriele Weigand und Jun.-Prof. Dr. Sebastian Engelmann (Leitung Regionalzentrum Süd, PH Karlsruhe sowie Dr. Martina von Gehlen, Dr. Mirjam Maier-Röseler, Enkeleta Shtërbani, Mariella Winter und Elisabeth Wilhelm (wissenschaftliche Mitarbeiterinnen) (Fotos: M. v. Gehlen, E. Wilhelm)