Forschungsverbundtreffen 2022
Formative Evaluation der LemaS-P³rodukte
Nach zwei digitalen Treffen in den vergangenen beiden Jahren konnte der LemaS-Forschungsverbund in diesem Jahr wieder in Präsenz zusammenkommen. Ort war diesmal das zentral gelegene Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung (LISA) in Halle in Sachsen-Anhalt. Gut ein Jahr vor Ende der ersten Förderphase der Bund-Länder-Initiative „Leistung macht Schule“ und dem Übergang in die anschließende Transferphase wurde Bilanz zum Arbeitsstand in LemaS gezogen und die Vorbereitung der Transferphase diskutiert. Im Mittelpunkt des Arbeitstreffens standen deshalb die zentralen Ergebnisse des Forschungsverbunds, die LemaS-P³rodukte und deren formativer Evaluation.
In den 22 Teilprojekten, die mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung die begabungs- und leistungsfördernde Schul- und Unterrichtsentwicklung verfolgen, entstehen in enger Kooperation mit den LemaS-Schulen Strategien, Konzepte, Maßnahmen und Materialien zur schulischen Begabungs- und Begabtenförderung. Diese praxiserprobten und formativ evaluierten LemaS-P³rodukte werden ab Mitte 2023 in der zweiten Förderphase von „Leistung macht Schule“ an bis zu 1000 weitere Schulen transferiert. Im Wechsel von Plenumsveranstaltungen und Arbeitsphasen präsentierten und diskutierten die rund 70 Projektleitenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden Ergebnisse der formativen Evaluation, Hinweise auf Wirksamkeit der P³rdoukte und Gelingensbedingungen für ihren Einsatz. Neben produktspezifischen Bedingungen wurden auch LemaS-übergreifende Fragen, wie etwa die Wissenschaft-Praxis-Kooperation oder die Zusammenarbeit mit Ländern und Landesinstituten, erörtert.
Anhand ausgewählter Produktbeispiele stellten sich die Teilnehmenden im „Elevator Pitch“ ihre Ergebnisse wechselseitig vor, wie etwa differenzierende Tests und Materialien für selbstreguliertes Lernen oder den MINT-Unterricht, ein Webquest für die Förderung (potenziell) leistungsstarker Schülerinnen und Schüler im Fach Deutsch, eine Toolbox mit Impulskarten und übergreifendem Manual für die Schulentwicklungsarbeit, Einheiten zum forschenden Lernen für die Lernwerkstatt und Beobachtungs- und Analysebögen zur Gestaltung des Übergangs von der Elementar- zur Primarstufe. Gleichzeitig wurden Formate, Methoden und Erkenntnisse der formativen Evaluation der LemaS-P³rodukte ausgetauscht und diskutiert. Die Strategien, Konzepte, Maßnahmen und Materialien werden iterativ entwickelt und meist durch mehrfache Feedbackschleifen mit unterschiedlichen Akteuren der Schulgemeinschaft evaluiert. Obwohl die Teilprojekte verschiedene quantitative und qualitative methodische Ansätze nutzen, zeigte sich bei dieser Arbeitsphase, dass die enge Rückkoppelung mit der Praxis ein durchgehendes Merkmal der formativen Evaluation in LemaS darstellt.
Am zweiten Tag des Treffens in Halle ging es dann um Wirksamkeit und Gelingensbedingungen der erarbeiteten LemaS-P³rodukte. Dabei wurden theoretische Befunde, Erkenntnisse aus der gemeinsamen Produktentwicklung und -evaluation mit den Schulen sowie Erfahrungen der Schulen zum P³rodukteinsatz für eine gelingende begabungs- und leistungsfördernde Schul- und Unterrichtsgestaltung diskutiert. Neben der Bedeutung der Schulleitungen und der (Weiter)-Professionalisierung der Lehrpersonen sowie der Kooperation im Kollegium wurden etwa die pädagogische Wertebasis und die Bereitschaft, schulische Veränderungen in der gesamten Schulgemeinschaft mitzutragen, als zentrale Gelingensbedingungen herausgestellt. Diskutiert wurden zudem produktspezifische und -übergreifende Ressourcen und strukturelle Rahmenbedingungen für den gelingenden Einsatz der LemaS-P³rodukte. So werden eine entsprechende professionelle Einbindung der Landesinstitute und insbesondere die Unterstützung durch die Bildungsverwaltung und -politik als zentral angesehen, um nachhaltige Wirkungen zu erzielen.
Abschließend widmeten sich die Mitglieder des Forschungsverbunds der (finalen) Gestaltung des Programms für die LemaS-Jahrestagung 2022. Vom 28. bis 30. September treffen sich alle Akteure des Projekts „Leistung macht Schule“ aus Schulen, Wissenschaft und Politik zur gemeinsamen (Weiter-)Arbeit an der Humboldt-Universität zu Berlin – wieder unter Beteiligung der Bundesbildungsministerin und der KMK-Präsidentin. Das diesjährige Motto „LemaS auf Kurs – Wege begabungsförderlicher Schulen“ stellt die bisherigen Erkenntnisse und Ergebnisse aus Forschung und Praxis in den Mittelpunkt. Es wird um Transfer gehen und nicht zuletzt um Fragen einer notwendigen Transformation des Schulsystems.