Forschungsverbundtreffen 2023
Wie können Schulen die Potenziale und Stärken ihrer Schülerinnen und Schüler nachhaltig fördern? Rund 60 (Nachwuchs-)Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungsverbunds LemaS trafen sich zwei Tage lang an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe zur gemeinsamen Arbeit am Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Leistung macht Schule (LemaS)“. In der ersten Projektphase haben die 22 Teilprojekt mit den bundesweit 300 LemaS-Schulen Strategien, Konzepte, Maßnahmen und Materialien (LemaS-P³rodukte) zur Begabungs- und Leistungsförderung entwickelt und erprobt, die nun an bis zu 1000 weitere Schulen übertragen werden sollen. Die Vorbereitung der LemaS-Transferphase stand im Mittelpunkt des diesjährigen Arbeitstreffens.
Nach der Begrüßung durch den Rektor der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, Prof. Dr. Klaus Peter Rippe, steckte die Koordinatorin des Forschungsverbunds, Prof. Dr. Gabriele Weigand, PH Karlsruhe, die Ziele und Schwerpunkte des Arbeitstreffens ab, das sie gemeinsam mit ihrem Koordinationsteam ausrichtete: „Wir stehen vor einem entscheidenden Übergang im Projekt. Die bisherige Entwicklungs- und Forschungsarbeit mit den Schulen an unseren LemaS-P³rodukten endet und gleichzeitig beginnt die Transferphase unserer Erkenntnisse und Ergebnisse in die Breite der Schullandschaft. Die zwei Tage wollen wir nutzen, um den Übergang in die 2. LemaS-Phase konkret und strategisch zu planen.“ Die 2. Förderphase der Bund-Länder-Initiative zur Förderung (potenziell) leistungsstarker Schülerinnen und Schüler beginnt im Sommer und endet Ende 2027. Dabei arbeiten LemaS-Schulen, die bereits in der 1. Förderphase beteiligt waren, in Schulnetzwerken mit neuen Schulen zusammen. Es ist das Ziel, den Einsatz der vielfältigen, praxiserprobten und evaluierten LemaS-P³ordukte zur Begabungs- und Leistungsförderung in Schule und Unterricht zu vertiefen und zu verstetigen. Der Forschungsverbund LemaS-Transfer setzt dabei ein umfangreiches Professionalisierungsprogramm zur Begabungsförderung in der Schule um und übernimmt gleichzeitig die wissenschaftliche Begleitung und Beforschung der Transfer- und Implementationsprozesse. Am Arbeitstreffen nahmen auch neue Kooperationspartner wie die Universität des Saarlandes oder die Technische Universität Dresden teil. In einem Wechsel von Kurzvorträgen mit anschließender Diskussion und themenspezifischen Workshops in Kleingruppen reflektierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre bisherigen Erfahrungen und Erkenntnisse und konkretisierten die noch anstehenden Arbeiten bis zum Abschluss der ersten Förderphase sowie das Konzept der Transferphase.
Dr. Reinhild Hofmann (WWU Münster) und Joscha Walter (PH Karlsruhe) gaben im Plenum auch einen ersten Einblick in die ersten Ergebnisse der verbundübergreifenden LemaS-Enderhebung, an der sich 280 der 300 LemaS-Schulen beteiligt haben. Darin gaben etwa über 80 % der Schulen an, dass LemaS wichtige Prozesse in Bezug auf die Begabungs- und Leistungsförderung an ihrer Schule angestoßen habe. Dr. Frederik Ahlgrimm und Ricarda Albrecht von der Humboldt-Universität zu Berlin, präsentierten die Ergebnisse aus ihrer qualitativen Studien im Teilprojekt 1 und 2: "Wir haben Schulentwicklungsprozesse und die Entwicklung von Innovationen im Bereich der Begabungsförderung an 16 Schulen begleitet und unterstützt – und dabei sehr unterschiedliche Prozesse und Verläufe erlebt." 18 leitfadengestützten Fokusgruppeninterviews wurden hinsichtlich der Forschungsfrage "(Was) Kann wissenschaftliche Beratung zur begabungsförderlichen Schulentwicklung beitragen?" ausgewertet. Unterschiedliche Bedingungen, sowohl in Bezug auf das konkrete LemaS-Angebot durch den Forschungsverbund als auch in Bezug auf innerschulische Akteure und Prozesse, die begabungsförderliche Schulentwicklungsprozesse unterstützen, wurden beleuchtet und anschließend im Plenum diskutiert.
Die Erträge der bisherigen gemeinsamen Arbeit von Wissenschaft und Praxis im Rahmen von Leistung macht Schule sollen in den kommenden Jahren vertieft und an weitere Schulen getragen werden. Beim Arbeitsreffen an der PH Karlsruhe wurden Meilensteine, Strategien und Strukturen für die gemeinsame Weiterarbeit in LemaS-Transfer vereinbart.