Auftaktveranstaltung LemaS-Transfer Baden-Württemberg - Potenzial- und Leistungsförderung für alle Schülerinnen und Schüler

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den 16 Bundesländern geförderte Forschungs- und Schulentwicklungsprojekt „Leistung macht Schule“ (LemaS) startet mit Auftaktveranstaltungen an den fünf Regionalzentren in die bis Ende 2027 angelegten Transferphase.Zu Beginn der gemeinsamen Arbeit von Forschungsverbund, Ländern und Schulen fand in Karlsruhe am 04. Oktober 2023 die Auftaktveranstaltung zu „LemaS-Transfer Baden Württemberg“ statt. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung vom Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg und dem Forschungsverbund LemaS-Transfer. Der Einladung ins KIT und an die PH folgten zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, den Regierungspräsidien und den Staatlichen Schulämtern sowie Vertreterinnen und Vertreter der 53 baden-württembergischen Schulen der ersten und zweiten Förderphase. Feierlich gerahmt wurde der Vormittag durch Musikerinnen und Musiker des Helmholtz-Gymnasiums Karlsruhe unter der Leitung von Rainer Johannsen.
Einleitend betonten Daniel Hager-Mann, Ministerialdirektor im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, und Prof. Dr. Thomas Riecke-Baulecke, Präsident des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Baden-Württemberg, in ihren engagierten Grußworten die besondere Bedeutung der Initiative „Leistung macht Schule“. Sie unterstrichen die Notwendigkeit der Förderung aller Schülerinnen und Schüler, unabhängig von Herkunft, Geschlecht und sozialem Status über alle Schularten hinweg und zeigten die Vielfalt der bestehenden und geplanten Angebote in Baden-Württemberg für besonders begabte Schülerinnen und Schüler auf. Beide sendeten ein eindeutiges Signal: Schule und Unterricht sollen in Baden-Württemberg flächendeckend begabungs- und leistungsfördernd weiterentwickelt werden –  ein Ziel, das sich mit der Bund-Länder-Initiative „Leistung macht Schule“ deckt.
In ihrem darauf folgenden Vortrag zum Thema Chancengerechtigkeit bei der Potenzialentfaltung von Kindern und Jugendlichen hielt Prof. Dr. Gabriele Weigand, Koordinatorin des Forschungsverbunds LemaS-Transfer und Leiterin des Regionalzentrums Süd, Ziele und Visionen der Transferphase fest: „Es geht darum, alle Kinder und Jugendlichen bei der Entfaltung ihrer Potenziale durch die Gestaltung einer begabungs- und leistungsfördernden Schul- und Unterrichtskultur bestmöglich zu unterstützen“. Sie betonte, dass auch in der Transferphase des Projekts einzelschulische Kontexte berücksichtigt und die bewährte Wissenschaft-Praxis-Brücke, d.h. eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, weitergeführt werden. Schließlich sei es Ziel der Initiative, „zu einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Gestaltung der Zukunft unserer Gesellschaft beizutragen.“
Nach einer kurzen musikalischen Unterbrechung gaben Jan Wohlgemuth, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, und Dr. Anke Leuthold-Zürcher, ZSL, Einblicke in die konkrete Umsetzung der zweiten Förderphase „Leistung macht Schule“ in Baden-Württemberg.  Dabei gingen sie ausdrücklich auf die Bedeutung von Austausch, Vernetzung und Begleitung der beteiligten Schulen während des Transfers der in der ersten Förderphase erarbeiteten Strategien, Konzepte, Maßnahmen und Materialien ein. Entsprechend sei geplant, dass Vertreterinnen und Vertreter aus 33 Schulen der ersten Förderphase ihre Erfahrungen an die neu hinzukommenden Schulen – die LemaS-Transfer-Schulen – weitergeben und so den Transferprozess aktiv mitgestalten. Unterstützt werden sie von Fachberaterinnen und -beratern des ZLS sowie durch das wissenschaftliche Begleitungsteam des Forschungsverbunds im Regionalzentrum Süd.Anschließend stellten Antje Kerdels und Steffen Utech vom Robert-Mayer-Gymnasium Heilbronn sowie Ursula Matt-Pfeiffer und Christof Salzmann von der Sechslindenschule Pfullendorf in einem Dialog mit der wissenschaftlichen Prozessbegleiterin Dr. Mirjam Maier-Röseler von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe Ergebnisse aus ihrem jeweiligen Schulentwicklungsprozess während der ersten Förderphase vor. Sie vermochten überzeugend zu illustrieren, wie der systematische Auf- und Ausbau ihrer Netzwerkarbeit sowie der mit dem Gesamtkollegium abgestimmte Leitbildprozess an ihrer jeweiligen Schule der Begabungs- und Leistungsförderung der Schülerinnen und Schüler zu Gute kommen.
Nach diesem inspirierenden und kurzweiligen Vormittag ging es am Nachmittag mit fach- und themenbezogenen Workshops für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Schulleitungen und Schulleitungsteams der LemaS-Transfer-Schulen in den Räumlichkeiten der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe weiter. Im Mittelpunkt stand die Auseinandersetzung mit den zentralen Begriffen Begabung und Leistung einerseits sowie den Strategien und Maßnahmen einer begabungs- und leistungsfördernden Schulentwicklung andererseits. Auch hier gaben – ganz im Sinne der Wissenschaft-Praxis-Brücke – Vertreterinnen und Vertreter aus LemaS-Schulen, Janette Werner und Christian Slimistinos von der Paul-Maar-Schule Bad Homburg und Christoph Lahres von der Fritz-Boehle-Schule Emmendingen, exemplarische Einblicke in ihre bisherigen Schulentwicklungsprozesse. Der Auftakt endete mit der Möglichkeit zum Austausch und gegenseitigen Kennenlernen in den Schulnetzwerken. 
Die Grundhaltung der Veranstaltung war einstimmig: Alle Schülerinnen und Schüler sollen von den Maßnahmen und Entwicklungen durch „Leistung macht Schule“ profitieren können. Die Heranwachsenden in ihren Begabungen und Leistungen zu fördern und zu fordern, ist sowohl eine Aufgabe, die für die Breite der Schülerschaft zutrifft als auch für deren Spitze.  „Es ist ein zutiefst demokratischer Akt“, darin waren sich Ministerialdirektor Daniel Hager-Mann, Präsident des ZSL, Prof. Dr. Thomas Riecke-Baulecke, und Prof. Dr. Gabriele Weigand, Koordinatorin des Forschungsverbunds LemaS-Transfer, einig. Dieser Herausforderung einer wirksamen und nachhaltigen Umsetzung sowie deren Beforschung stellen sich nun die Beteiligten im Rahmen der Transferphase von „Leistung macht Schule“.
Hintergrund: 

Die Initiative „Leistung macht Schule“ zielt darauf ab, die Entwicklungs- und Leistungsmöglichkeiten aller Schülerinnen und Schüler unabhängig von Herkunft, Geschlecht und sozialem Status zu verbessern.
 Ein besonderer Akzent liegt dabei auf der Unterstützung leistungsstarker und potenziell leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler. Gefördert wird die Initiative vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter Beteiligung der sechzehn Bundesländer. Sie ist in zwei Förderphasen auf insgesamt 10 Jahre mit einer Fördersumme von insgesamt 125 Millionen Euro angelegt. Bund und Länder übernehmen diese zu gleichen Teilen. 

In der ersten Förderphase von 2018 bis 2023 wurden vom Forschungsverbund LemaS (bestehend aus 18 Hochschulen) in enger Zusammenarbeit mit den Vertreterinnen und Vertretern der LemaS-Schulen Strategien, Konzepte und Maßnahmen zur begabungs- und leistungsfördernden Schul- und Unterrichtsentwicklung (die LemaS-P3rodukte) entwickelt. Diese sollen nun in der zweiten Förderphase (2023-2027) an den Einzelschulen vertieft und nach und nach in der Breite der Schullandschaft verankert werden. 

 Schulen, die bereits in der ersten Phase am Projekt beteiligt waren, treffen in der Transferphase als Multiplikator/-innen in Schulnetzwerken auf neu hinzukommende Schulen. Gemeinsam mit Vertreter/-innen aus Landesinstituten bzw. Qualitätseinrichtungen der Länder bringen sie diesen Schulen die Übertragung der LemaS-P³rodukte näher und teilen ihre Praxiserfahrungen.  

Der Forschungsverbund LemaS-Transfer (bestehend aus 17 Hochschulen und weiteren universitären Kooperationspartnerschaften) führt die wissenschaftliche Begleitung der regional organisierten Netzwerke aus neuen und alten Schulen durch, er hält Angebote in vier Inhaltsclustern zur Weiterprofessionalisierung der Multiplikator/innen und Schulleitungen bereit und beforscht die verschiedenen Transfer- und Implementationsprozesse. Die landesseitige Begleitung der Schulnetzwerke erfolgt in Baden-Württemberg durch das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) – mit enger Unterstützung durch das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport.

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