4. Fachtag der Landesinstitute
Begleitung und Beratung als Dimension der Begabungsförderung
Für die Begabungs- und Leistungsförderung von Schülerinnen und Schülern sind professionelle Begleitungs- und Beratungsangebote an Schulen elementare Ressourcen. Im Rahmen des 4. Fachtags der Landesinstitute und dem Forschungsverbund LemaS präsentierten und diskutierten rund 60 Vertreterinnen und Vertreter aus allen 16 Bundesländern, Herausforderungen, Chancen und Gelingensbedingungen dieser Angebote. Die "Begleitung und Beratung" ist eine von sechs Dimensionen der Begabungsförderung in der Schule und adressiert in LemaS die drei Kerninhalte a) individuelle Begleitung der Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern, b) individuelle Beratung der Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrpersonen und c) Begleitung von Übergängen. Gemeinsam mit den LemaS-Schulen entwickeln, erproben und evaluieren LemaS-Teilprojekte Strategien, Konzepte, Maßnahmen und Materialien (LemaS-P³roduket) zur Unterstützung der Schulen bei der Initiierung und Weiterentwicklung von professionellen Begleitungs- und Beratungsangeboten für und durch unterschiedliche schulische Akteure. Beim Fachtag stellten drei der 22 Teilprojekte ihre Konzepte vor und gaben Impulse für die nachhaltige Implementierung von Beratungs- und Begleitungsprozessen in Schulen:
- Teilprojekt 21 „Individualisierung durch Mentoring“ verfolgt das Ziel, eine individualisierte Förderdiagnostik mit der Planung und Begleitung von Lernpfaden zu kombinieren.
- In LemaS-Teilprojekt 19 geht es um die "Personalisierte Entwicklungsplanung (PEP)“ mit dem Ziel, Lehrpersonen an Schulen anzuleiten, in Teams fächerübergreifende bzw. fächerverbindende Entwicklungspfade diagnosebasiert zu planen, zu fördern und zu evaluieren.
- LemaS-Teilprojekt 3 befasst sich mit der Entwicklung von Diagnose- und Förderkonzepten für eine adaptierte Gestaltung der Übergänge (Kita-Grundschule, Grundschule-Weiterführende Schule) von leistungsstarken und potenziell besonders leistungsfähigen Kindern im Regelunterricht der MINT-Fächer.
Mit Kurzvorträgen präsentierten auch drei Landesinstitute ihre Ansätze und Angebote. Gemeinsame Austausch- und Diskussionsrunden vervollständigten das Programm. Die Beiträge des 4. Fachtags der Landesinstitute und des Forschungsverbunds führten zu einer Reihe von Erkenntnissen über einen bestehenden Fundus an Praxisformaten, machte aber auch einige Herausforderungen deutlich: Es bestehen viele Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Ansätzen im Forschungsverbund und in den Ländern. So besteht Einigkeit, dass Begleitungs- und Beratungsangebote an den individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler ansetzen sollten und, um nachhaltig zu sein, im Kontext von Schulentwicklung gedacht und strukturell verankert werden müssen. Die individuelle Begleitung und Beratung setzt sowohl hohe Fachkenntnis als auch eine hohe Motivation der Begleitenden voraus. Eine zentrale Herausforderung besteht in der Verknüpfung von in Schulen bereits bestehenden Konzepten mit Konzepten, die auf Landesebene bestehen oder im Forschungsverbund entwickelt werden. Wie lassen sich zwischen den Ländern Synergien herstellen? Länderübergreifende Netzwerke könnten einen Ansatz bieten, länderübergreifend entwickelte und wechselseitig anerkannte Weiterbildungen für Lehrpersonen, die zunehmend auf digitale Lernangebote zurückgreifen, wo immer dies angezeigt und sinnvoll ist, könnten ebenfalls einen wertvollen Beitrag leisten. Digitale Formate bieten eine besondere Chance für individuelle Begleitungs- und Beratungskonzepte, sollen und können aber die pädagogische Begegnung von Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern in Präsenz nicht ersetzen.