Digitale Netzwerktreffen - Sprachliche und literarische Begabungen entdecken und fördern
Drei LemaS-Teilprojekte legen mit ihrer Förderung sprachlicher und literarischer Begabungen einen Schwerpunkt auf die leistungs- und begabungsfördernde Unterrichtsentwicklung im Fach Deutsch. Dabei geht es um die fachspezifische Entwicklung und Etablierung didaktischer Konzepte, Maßnahmen und Materialien im Bereich des literarischen Schreibens (Teilprojekt 15), literarischer Gespräche (Teilprojekt 16) und rhetorischer Gesprächskompetenzen (Teilprojekt 17). Corona-bedingt veranstalteten sie jetzt gemeinsam für die Vertreterinnen und Vertreter der Schulen und der Landesinstitute digitale Netzwerktreffen zum Thema „Sprachliche und literarische Begabungen entdecken und fördern!“ und schufen damit Gelegenheiten für den Austausch der Schulen untereinander sowie mit den Wissenschaftler/innen über die Ländergrenzen hinweg und für die gemeinsame Arbeit.
Konzeptionierten die Wissenschaftler/innen der Teilprojekte zunächst für 2021 jeweils ein Netzwerktreffen mit ihren Projektschulen als Präsenzveranstaltung, erforderte die Pandemie eine Umplanung: Entgegen der ursprünglichen Idee, dass jede Schule an einer der beiden inhaltlich gleichen Präsenzveranstaltungen teilnimmt, boten die drei Teilprojekte in diesem Frühjahr gemeinsam zwei auf einander aufbauende digitale Treffen an, die von allen Vertreter/innen der Schulen und der Landesinstitute besucht werden konnten. Die digitalen Angebote zum Thema „Sprachliche und literarische Begabungen entdecken und fördern!“ schufen somit eine zweifache Gelegenheit für den Austausch der Schulen untereinander sowie mit den Wissenschaftler/innen über die Ländergrenzen hinweg. Die 29 LemaS-Schulen aus zehn Bundesländern, die in einem der drei Teilprojekte aktiv sind, konnten sich über die Arbeit in den beiden anderen Projekten informieren und sich vernetzen.
Die Teams der drei Teilprojekte sahen die Krisenbedingungen als Chance an und setzten sich bei den digitalen Formaten das Ziel, den Austausch schul-, teilprojekt- und länderübergreifend anzuregen. Dazu boten sie nicht nur teilprojektübergreifende Foren an, in denen die Teilnehmenden die jeweils anderen beiden Teilprojekte und deren Inhalte kennenlernen konnten, sondern sahen auch einen Programmteil zur teilprojektspezifischen Weiterarbeit an den jeweiligen Schwerpunkten vor.
Das erste digitale Netzwerktreffen fand im März 2021 unter Federführung des Teams von Teilprojekt 16 statt.
Projektleiterin PD Dr. Beate Laudenberg und ihre Mitarbeiterin Lisa Sellinger von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (Teilprojekt 15) boten den Schulen Impulse, wie das literarische Schreiben zur Diagnose und Differenzierung genutzt werden kann. Sie präsentierten dazu in Kooperation mit 14 Projektschulen entwickelte und erprobte Aufgabenformate zur Einschätzung und zur diversitätssensiblen Förderung von (potenziell) leistungsstarken Schüler/innen. Prof. Dr. Johannes Mayer und Caterina Mempel (Teilprojekt 16 LemaS-GRiP, Goethe-Universität Frankfurt) stellten in ihrem Forum zum Thema „Literarische Gespräche gemeinsam planen, durchführen und auswerten“ die Zusammenarbeit von Lehrpersonen in Professionellen Lerngemeinschaften bei der Implementierung, Evaluierung und Weiterentwicklung literarischer Gespräche in den Mittelpunkt.
Die zentrale Frage „Was heißt sprachliche Begabung?“ rahmte den teilprojektübergreifenden Beitrag von LemaS-Teilprojekt 17. Prof. Dr. Carmen Spiegel und Dr. Jenny Winterscheid (beide von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe) stellten dazu einen Kriterienkatalog vor, der es Lehrpersonen erleichtern soll, mündliche sprachliche Begabung im Kontext von Kommunikation zu entdecken.
Das zweite digitale Netzwerktreffen im Mai 2021 baute inhaltlich und konzeptionell auf dem ersten auf und wurde von den beiden Teams der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe ausgerichtet.
Teilprojekt 15 zeigte den Teilnehmenden, wie Klassenlektüren zum differenzierenden Einsatz von Aufgaben zum literarischen Schreiben genutzt werden können. Zu je einem konkreten Praxisbeispiel der Primar- und der Sekundarstufe wurden erste Erfahrungen vorgestellt und weitere adaptive Möglichkeiten erörtert. Auch die Projektkoordinator/innen der Schulen beteiligten sich an der Gestaltung dieses Netzwerktreffens, indem sie Best-Practice-Beispiele und ihre Erfahrungen zu den bisher erprobten Konzepten und Materialien präsentierten.
Teilprojekt 16 bot den Schulen beim zweiten Netzwerktreffen Einblicke in das Heidelberger Modell des Literarischen Unterrichtsgesprächs. An einem konkreten lyrischen Text und planbaren Gesprächsphasen wurden Herausforderungen und Möglichkeiten einer adaptiven Gesprächsleitung erarbeitet und Hinweise für die eigene Umsetzung gegeben.
Anknüpfend an das erste digitale Netzwerktreffen bot das Team von Teilprojekt 17 ein Themenforum zu sprachlich-kommunikativer Begabung am Beispiel des mündlichen Argumentierens mit exemplarischen Materialien und Konzepten zur Förderung der Kompetenzentwicklung in diesem Bereich an.
Die Auswertung der Feedbackbögen zu den beiden Netzwerktreffen bestätigte die Wissenschaftsteams in ihrem positiven Fazit: Auch wenn Treffen in Präsenz von den meisten sehr vermisst werden, konnten doch alle 50 Teilnehmenden von den digitalen Netzwerktreffen profitieren. So soll auch zukünftig dem Wunsch der Teilnehmenden nach Möglichkeiten zum inhaltlichen Austausch im Deutsch-Cluster der LemaS-Teilprojekte nachgegangen werden. Teilprojektübergreifend sind weitere Workshops an interessierten Schulen geplant; zudem wird ein Abruf von Materialien zur Erprobung ermöglicht. Die digitalen Netzwerktreffen haben die Zusammenarbeit der 29 Schulen und der LemaS-Teams an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe und der Goethe-Universität Frankfurt gestärkt. Trotz pandemiebedingter Einschränkungen und der Notwendigkeit von Abstand und Distanz sind sie nun enger miteinander vernetzt.