Forschungsverbundtreffen 2021
Fokus auf Forschung und Transfer
Die Etablierung einer Wissenschaft-Praxis-Brücke ist für das LemaS-Gesamtprojekt und für die Forschungs- und Entwicklungsarbeit der Teilprojekte zentral. Die Schul- und Unterrichtsentwicklung hin zur besseren Förderung von Potenzialen und Stärken der Schülerinnen und Schüler zielt auf praxisrelevante, wirksame Ergebnisse, die darüber hinaus transferierbar sind. Eine starke Vernetzung und die Kooperation auf Augenhöhe von Forschungsverbund und Schulen sind hierzu notwendig. Über die spezifischen Anforderungen dieser Praxisforschung und der Entwicklungsarbeit, den angewandten Methoden und Formaten sowie ihren Gelingensbedingungen tauschten sich die Mitglieder/innen des Forschungsverbunds beim diesjährigen gemeinsamen digitalen Arbeitstreffen aus.
Das adaptive, bedarfsorientierte Vorgehen des Forschungsverbunds bewährt sich auch im Umgang mit den Auswirkungen der Pandemie auf die Weiterarbeit im Projekt. Für die Zusammenarbeit mit den Schulen und der Entwicklung der LemaS-Produkte, womit Strategien, Konzepte, Maßnahmen und Materialien gemeint sind, die am Ende der ersten Förderphase für den Transfer an weitere Schulen zur Verfügung gestellt werden, konnten neue und angepasste Formate und Konzepte gefunden werden. Der Austausch beim Arbeitstreffen führte zu einer Sammlung mit Best-Practice Beispielen. Die Umsetzung geplanter Forschungsvorhaben, wie empirische Erhebungen im Präsenzunterricht mussten zum Teil verschoben oder abgebrochen werden, konnten zum Teil aber auch mit angepassten methodischen Ansätzen neu aufgesetzt oder abgewandelt werden. Der konstruktive Dialog zwischen den Teilprojekten zum Umgang mit diesen Herausforderungen schaffte Klarheit und zusätzliche Impulse für das weitere Vorgehen. Der Austausch zum aktuellen Stand der Projektarbeit zeigte, dass die Wissenschaft-Praxis-Brücke in LemaS gut funktioniert, vor allem bei der gemeinsamen Entwicklung und Erprobung der Produkte. Mit Blick auf die Praxisforschungsstrategie offenbarte sich die Herausforderung durch Standardisierung für die wissenschaftliche Arbeit auf der einen Seite und unterschiedliche, heterogene Problem- und Bedarfslagen der Schulen auf der anderen Seite.
Abgestimmt wurden im Rahmen des digitalen Arbeitstreffens auch Konzepte für gemeinsame Publikationen sowie für kommende teilprojektübergreifende Veranstaltungsformate. Dazu gehören neben der LemaS-Jahrestagung, die in diesem Jahr zusammen mit dem Münsterschen Bildungskongress unter dem Motto „Potenziale erkennen. Talente entwickeln. Bildung nachhaltig gestalten“ ausgerichtet wird, auch themenspezifische Netzwerktreffen, die besonders der Vernetzung von Schulen über Teilprojekt- und Ländergrenzen hinweg dienen und wie die Jahrestagungen insgesamt zur Weiterprofessionalisierung der Lehrpersonen genutzt werden.
Präsentiert wurden Ergebnisse und neue Formate aus dem LemaS-Schnittstellenmodul, das der nachhaltigen Verbindung von Prozessen und Ergebnissen aus Zusammenarbeit von Schulen und Teilprojekten in Kernmodul 1 und 2 dient und auf eine inhaltliche Verzahnung der an der Initiative beteiligten Akteure zielt. Das Methodenteam des Forschungsverbunds stellte erste zentrale Ergebnisse aus der letzten verbundübergreifenden Erhebung vor. Am LemaS-Zwischenfeedback beteiligten sich rund 90% aller Projektschulen und auch die Teams der Teilprojekte wurden zum aktuellen Projektstand, der Zusammenarbeit mit den Schulen und der Corona-Situation befragt.
Der Einblick in die Entwicklungsarbeit an der LemaS-Forschungsdatenbank durch die Verbundkoordination, die im Laufe des Jahres um vielfältige Funktionen für den gesamten Forschungsverbund erweitert und zunehmend geöffnet wird, rief das Motto des letzten Arbeitstreffens 2020 an der Freien Universität Berlin in Erinnerung: „LemaS vom Ende her denken“. So stand der Transfer auch am zweiten Tag der digitalen Veranstaltung im Fokus. Dr. Ekkehard Thümler, Senior Fellow am Centrum für Soziale Investitionen und Innovationen der Universität Heidelberg, referierte zum Thema „Transformationsstrategie(n) im deutschen Schulsystem“. Die Aussagen der Transformationsforschung und sich daraus ableitende Handlungsempfehlungen wurden gemeinsam diskutiert und im Hinblick auf die Ziele des Gesamtprojekts sowie der Arbeit in den jeweiligen Teilprojekten reflektiert. Auch das Netzwerken kam trotz des digitalen Formats nicht zu kurz: Die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Professorinnen und Professoren trafen sich in verschiedenen Konstellationen auch am Rande des offiziellen Programmteils in kleineren Runden und schlossen sich zu teilprojektübergreifenden, thematischen Arbeitsgruppen zusammen. Diese werden auch nach dem gemeinsamen Treffen des Forschungsverbunds beibehalten, um die verbundübergreifenden Projektaufgaben und die weiteren Schritte für Forschung und Transfer gezielt zu verfolgen.