Teilprojekt 8
Entwicklung adaptiver Konzepte für eine diagnosebasierte individuelle Förderung von leistungsstarken und potenziell besonders leistungsfähigen Schülerinnen und Schüler im Fach Mathematik
Inhalt
Die Entwicklung der adaptiven Konzepte für die MINT-Fächer, und im Teilprojekt 8 explizit für den Mathematikunterricht erfolgt im engen Austausch zwischen der Wissenschaft und der jeweiligen Schule. Entwickelt, erprobt und evaluiert werden Instrumentarien für eine Lernverlaufsdiagnostik, die sowohl fachliche Potenziale und Fertigkeiten fokussiert, zudem auch lernförderliche bzw. -hemmende intra- und interpersonale Einflussfaktoren berücksichtigt. Hierzu zählen zum Beispiel individuelle kognitive und motivationale Spezifika, Einflüsse vom Elternhaus oder externe Förderprojekte. Die zweite zentrale Konzeption prototypischer Lernarrangements für den Einsatz offener, substanzieller Aufgaben im Mathematikunterricht bezieht schwerpunktmäßig interessengeleitetes, selbstregulierendes bzw. selbstbestimmtes und forschendes Lernen mit ein. Dabei wird auch den Gender-Spezifika beim Bearbeiten von Problemaufgaben Rechnung getragen Berücksichtigt werden fachspezifische sowie fachübergreifende Inhalte und die Nutzung digitaler Medien.
Ziele
Die Teilprojekte 8 bis 13 haben das Ziel, adaptive Konzepte für eine diagnosebasierte individuelle Förderung von (potenziell) leistungsstarken Schülerinnen und Schüler im Regelunterricht der MINT-Fächer, hier an den Primarschulen im Mathematik- und Sachunterricht und in der Sekundarstufe I in den Fächern Mathematik, Informatik, Physik, Biologie und Chemie zu entwickeln, zu erproben und zu evaluieren. Entscheidend ist, dass die Lehr-Lern-Formate den Besonderheiten des Fachs und den spezifischen Potenzialen und Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler entsprechen. Letztlich greifen die Lehrpersonen in der täglichen Unterrichtspraxis auf Konzepte zurück, die effektiv nutzbar sind und zugleich flexibel an die jeweiligen konkreten Bedingungen „vor Ort“ angepasst werden können. Während des gesamten Projektverlaufs werden die Konzepte kontinuierlich evaluiert und optimiert. Teilprojekt 8 nimmt sich den Spezifika des Unterrichtsfachs Mathematik an.
Programm/Durchführung
Zu Beginn werden die Erfahrungen und Expertisen der Lehrpersonen zur prozessbegleitenden Förderung von (potenziell) leistungsstarken Schülerinnen und Schülern sowie ihre Wünsche und Bedarfe im Rahmen von persönlichen Schulbesuchen durch die Wissenschaftler erfragt. Aufbauend darauf und auf den wissenschaftlichen Befunden zu diesen Themenkomplexen werden im engen Austausch von Forscherteam und teilnehmender Schule Bausteine für die adaptiven Konzepte erarbeitet, getestet und optimiert. Im Teilprojekt 8 werden für das Fach Mathematik Unterrichtsinhalte und -methoden entwickelt. Bei der Erprobung der Konzepte sind Akzeptanz, Durchführbarkeit und Nützlichkeit entscheidend. Sowohl die Lehrpersonen als auch die Schülerinnen und Schüler geben fortlaufend Rückmeldungen zu den Materialien und Unterrichtskonzepten. Die Dokumentation der Konzeptionsphase sowie die Evaluation der Arbeitsschritte und -produkte erfolgt begleitend während der gesamten Projektlaufzeit. Die erfolgreich erprobten Konzepte werden abschließend in Form von didaktisch-methodischen Handreichungen publiziert und einer breiten Lehrerschaft angeboten.
Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft und Schulen
Team an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Team an der Bergische Universität Wuppertal
Informationen zu den LemaS-Schulen
Schularten
- Primarstufe (21)
- Weiterführend (22)
Bundesländer
Das Teilprojekt begleitet 43 Schulen aus 13 Bundesländern.
Veröffentlichungen
2021 TP 8 Zeitschriftenbeitrag
Käpnick, F. & Mehring, A. M. (2021). "Es macht Spaß und man lernt, wie viel man kann!" Forscherstunden - ein neues Format für einen begabungsfördernden Mathematikunterricht. Labyrinth, 145, S. 22-25.
2021 TP 8 Zeitschriftenbeitrag
Benölken, R. & Auhagen, W. (2021). Lea - Eine Fallstudie zur Katalysatorwirkungen durch die Teilnahme an einem Drehtürmodell. Labyrinth, 145, S. 32-33.
26.11.2020 Interview
Am Bildungszentrum Bodnegg gibt es jeweils eine Stunde pro Woche „Leistung macht Schule“: Eine Unterrichtsstunde für besonders interessierte Schülerinnen und Schüler der dazugehörigen Grund-, Haupt- und Realschule, in der LemaS-Materialien und -Förderinstrumente erprobt werden. Das Bildungszentrum Bodnegg ist eine von 20 Schulen, die am LemaS-Teilprojekt 8 unter der Leitung von Prof. Dr. Ralf Benölken teilnimmt. Hier geht es schwerpunktmäßig um Unterrichtsentwicklung mit dem Ziel des Erkennens und Förderns von mathematikspezifischen Potenzialen und Leistungsstärken: „Wir entwickeln wir Fördermaterialien, die das Potenzial der Schülerinnen und Schüler besonders herauskitzeln können.“, erklärt Wiebke Auhagen, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin die Schulen mitbegleitet. Dazu gehören offene substanzielle Aufgaben, die sich gerade auch in der Corona-bedingten Fernlernphase bewährt haben. Ein Fokus auf Lernschwächen in vielen Schulen sei generell zu einseitig, bekräftigt Claudia Kirchhoff, Mathematiklehrerin und stellvertretende Schulleiterin: „Viele Lehrkräfte fragen sich, wie unsere Schülerinnen und Schüler, die eine drei oder zwei in Mathe haben, noch besser werden können. Mit „Leistung macht Schule“ wird es für uns selbstverständlicher, auch die Guten im Blick zu behalten.“ Das gemeinsame Interview gibt es hier.
22.08.2019 Vortrag
Benölken, R., Käpnick, F., Auhagen, W. & Schreiber, L. (2019). ‘LemaS’ – A joint initiative of Germany’s federal government and Germany’s federal states to foster high-achieving and potentially gifted pupils. Proceedings of the 11th Mathematical Creativity and Giftedness International Conference (MCG11). MCG: Hamburg [angenommen].
15.07.2019 Interview
Die Maria-Montessori-Gesamtschule Aachen ist eine von 300 LemaS-Schulen, die gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an der Förderung von (potenziell) leistungsstarken Schülerinnen und Schülern arbeiten. Die Schwerpunkte liegen bei dieser Schule auf dem Fach Mathematik (Teilprojekt 8) sowie der Schulentwicklung (Teilprojekt 1). Im Interview auf leistung-macht-schule.de berichtet Anna Maria Mehring von Forscherstunden und offenen Aufgaben in ihrem Mathematikunterricht. Offenheit und Flexibilität bieten den vielfältigen Potenzialen im Unterricht Raum und prägen auch die Haltung der LemaS-Schule,mit der sie sich neuen Ansätzen und Konzepten nähert: “Lernen darf und soll man immer– als Lehrkraft und auch als Schule!”, so Anna Maria Mehring. Das ganze Interview gibt es hier.